Pressespiegel

zurück

Fernfahrerblick Februar 2000

Neuer Daily als Mini-Sattelzugmaschine

Ein selbstfahrender Unternehmer aus Sachsen-Anhalt setzt als erster den neuen Daily als Zugmaschine für den Minisattelzug ein.


Frank Vogel aus Haldensleben in Sachsen-Anhalt bekam dieser Tage den ersten neuen Daily – umgebaut zur Mini-Sattelzugmaschine. Der kleine, 14,5 m lange Sattelzug wird ausschließlich zum Transport von Styropor zu Isolierzwecken genutzt. Rund 64 Kubikmeter Ladevolumen bietet der 10,5 m lange, 2,5 m breite und 2,7 m hohe Auflieger.
Der neue Transporter Daily ist seit einem viertel Jahr auf dem Markt und wurde von Iveco völlig neu entwickelt. Beibehalten wurden die bewährten konzeptionellen Grundzüge des Vorgängers: ein Lkw-ähnlicher Rahmen für große Robustheit, Einzelradaufhängung vorn für hohe Wendigkeit sowie das Kurzhaubenfahrerhaus mit Einstieg und Sitzen hinter der Vorderachse für großen Komfort. Die neuen Daliy-Modelle verfügen über niedrige Leergewichte zugunsten höherer Nutzlast; ein neues, modernes Fahrerhaus mit Pkw-ähnlicher Ausstattung des Innenraumes; Scheibenbremsen an allen vier Rädern; vollständig überarbeitete Vierzylinder-Motoren mit 85 bis 125 PS (62 bis 92 kW) aus 2,8 Litern Hubraum; neue vollsynchronisierte Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe. Neben der leichten L-Reihe (2,8 bis 3,2 t) und speziellen Kastenwagen, unter anderem für KEP-Dienste, (S-Reihe mit 3,5 t) bietet Iveco auch die besonders robuste C-Reihe (3,5 bis 6,0 t) an, die serienmäßig mit Zwillingsbereifung an der Hinterachse ausgestattet ist. L-und S-Reihe verfügen standardmäßig über einzelbereifte Hinterräder.
Den Umbau des von Iveco gelieferten Doppelkabinen-Fahrgestells Daily 35 C 13 D (Radstand: 3,45 m) übernahm Minisattel-Spezialist Fahrzeugbau Beck im brandenburgischen Lieberose. Zu den wichtigsten Modifikationen gehören der Einbau eines zweiten 70-Liter-Tanks, der Aufbau einer Sattelplatte und die Kombination der vorhandenen, hydraulisch betätigen Scheibenbremsen mit den per Druckluft gesteuerten Trommelbremsen des Aufliegers. Ein eigenes im Chassis untergebrachter, elektrisch angetriebener Kompressor versorgt Bremssystem und Luftfederung des Aufliegers mit Druckluft. Frank Vogel wählte die Daily-Spitzenmotorisierung mit dem 125-PS-Common-Rail-Vierzylinder im Bewusstsein, dass die Zugmaschine den beträchtlichen Luftwiderstand des großvolumigen Aufliegers zu überwinden haben würde. Ein steil aufragender Dachspoiler und seitliche Verkleidungen an der Zugmaschine tragen in dieser Hinsicht zu einer gewissen Erleichterung bei.
„Für mich war dieser Zug schon immer ein Traum, den ich mir jetzt erfüllen konnte“, meint Frank Vogel, der überzeugter Daily-Fan ist. Nicht ohne Grund: Sein vorheriges Gespann, ein Daily Pritschenwagen mit Plane und Spriegel, Topsleeper und 7 (!) m langem Zentralachs-Anhänger hielt eine dreiviertel Million Kilometer. „Ohne große Sachen dran zu machen, nur einmal eine Lichtmaschine und ein paar Kleinigkeiten“, wie Vogel sagt. Für ihn zählt das robuste Gesamtkonzept: Fahrwerk, Federung, Antriebsstrang – das muss halten.“
Bei seinem neuen Zug sparte Vogel nicht an Extras: Klimaanlage, Tempomat, Navigationssystem, beheizbarer Schwingsitz und ein Armaturenbrett in Wurzelholzoptik sind nur einige der Annehmlichkeiten, die sich im Gesamtpreis von rund 120.000 Mark für das gesamte Gespann verstecken. Und weil beim Styropor-Transport die Nutzlast eine eher untergeordnete Rolle spielt, fallen auch die beiden – (noch) nicht ans Abgassytem angeschlossen – Sidepipes fürs richtige Trucker-Feeling kaum ins Gewicht.